Im November hatten die GRÜNEN zur inakzeptablen Situation auf der Regionalbahnlinie 16 einen Antrag im Kreistag gestellt. RMV und Betreiber sollten im zuständigen Ausschuss Rede und Antwort stehen. Mitte März, und bei einer inzwischen etwas entspannteren Situation auf der Strecke, war es soweit. Vier Vertreter von RMV und des Betreibers Start Deutschland GmbH stellten sich den Fragen der Ausschussmitglieder sowie des anwesenden Rosbacher Bürgermeisters Steffen Maar.
Seit Anfang des letzten Jahrhunderts gibt es die Bahn zwischen Friedberg und Friedrichsdorf. Mit Ausnahme von Krieg oder Streik kamen und fuhren die Züge wie angekündigt. Die historische Verlässlichkeit ist in den letzten Jahren zu einer chronischen Unzuverlässigkeit mutiert.
Bereits unter Zuständigkeit der HLB kam es zuletzt zu hohen Ausfällen. Seit die Bahntochter Start Deutschland die Strecke bedient, begibt sich niemand ohne vorherigen Blick in die Fahrgastinfo an den Bahnsteig. Aber auch darauf ist nicht immer Verlass. Kommt der Zug tatsächlich, ist der Anschluss in Friedrichsdorf das nächste Problem – der Zug muss dort pünktlich einfahren…
Während die Friedberger und Friedrichsdorfer Fahrgäste auf andere Strecken ausweichen können, blieben die aus Rodheim und Rosbach am leeren Gleis stehen. In Rosbach zogen die Stadtverordneten und der Bürgermeister alle Register, um das Problem zu lösen. So wurde zuletzt ein gemeinsamer Antrag von GRÜNEN, FWG und Stimme verabschiedet, der darauf abzielte, eine durchgängige Verbindung bis Frankfurt einzurichten.
Zur aktuellen Situation teilte Kai Daubertshäuser, Leiter des Geschäftsbereichs Bestell- und Infrastrukturmanagement des RMV, nun mit, dass der Zug, mit dem die Rosbacher Kinder morgens zur Schule fahren, seit Jahresanfang elfmal ausgefallen sei. Als wesentliches Problem wurden teils kurzfristige Krankmeldungen der Fahrer angeführt, obgleich das Personal bereits von 60 auf circa 80 aufgestockt wurde.
Erschwerend komme derzeit hinzu, dass die Start Deutschland GmbH als Bahn-Tochter bei Streik komplett ausfällt. Dauern wird es zudem, bis die Wasserstofftriebwagen auf der Rosbacher Strecke fahren. Laut Daubertshäuser passiere das erst, wenn das System mit diesen Zügen hinreichend stabil sei. Aktuell fahren weiterhin dieselbetriebene Züge.
Bürgermeister Maar wollte wissen, warum der RMV nur den Fahrgästen der RB15 (Taunusbahn) eine zweimonatige kostenlose Nutzung als Entschädigung in Aussicht stelle und die RB16 leer ausgehe. Dazu erklärte Daubertshäuser, dass es bei der RB15 noch mehr Ausfälle gab und daher nur diese Linie eine Sonderaktion erfährt.
Die Chancen der von den Rosbacher Stadtverordneten geforderten durchgängigen Verkehrsverbindung bezeichnete er als gering. Denn gerade in den Stoßzeiten hätte der Frankfurter Hauptbahnhof keine Kapazitäten für zusätzliche Züge. Ein weiteres Problem sei die unterschiedliche Höhe der Bahnsteige auf der Strecke.
Start Deutschland räumte ein, dass die Fahrgastinformation verbesserungswürdig sei. Hier wolle und müsse man besser werden. Auch Anschluss- und Umstiegsprobleme in Friedrichsdorf wurden angesprochen. Zur aktuellen Baustelle in Friedrichsdorf, die den Rosbacher Fahrgästen zumindest manchmal noch ‚im Weg steht‘, wurde mitgeteilt, dass sie Anfang 2025 sicher verschwunden sei.
Bezüglich des geplanten Umbaus des Haltepunkts Rodheim zum zweigleisigen Kreuzungsbahnhof konnte eine deutliche Verbesserung in Aussicht gestellt werden. Während der RMV hier keine klaren Aussagen geben konnte, verwies Bürgermeister Maar auf ein ihm vorliegendes Schreiben von DB InfraGO. Demnach wolle man 2025 mit der Maßnahme beginnen. Mit einer weiteren Kreuzungsmöglichkeit neben Rosbach könnte der Betrieb flexibler gestaltet werden und er wäre weniger verspätungsanfällig.
Auch wenn es von Einbringung des Antrags bis zur jetzigen Sitzung eine Zeitlang dauerte, zieht die Kreistagsfraktion der GRÜNEN eine positive Bilanz ihrer Initiative. Sprecher Michael Rückl: „Es wurde kompetent Auskunft gegeben, die Probleme wurden angesprochen, der Bürgermeister konnte mitreden und mit dem Kreuzungsgleis in Rodheim steht eine echte Verbesserung in Aussicht. Natürlich sind damit die misslichen Alltagsprobleme nicht weg. RMV und Start Deutschland aber sollte klar geworden sein, was Fahrgäste und Politik von ihnen erwarten. Wir GRÜNE bleiben auf jeden Fall dran.“