Rhein-Main-Link: Besser die Energie vor Ort erzeugen

Der Kreistagsabgeordnete der GRÜNEN Gerhard Salz, der den Wetteraukreis in der Südhessischen Regionalversammlung vertritt, hat die Reaktionen der betroffenen Kommunen und von Teilen der Bevölkerung über die Trassenführung des Rhein-Main-Links zur Versorgung mit teurem Strom von den Windenergieanlagen aus der Nordsee zur Kenntnis genommen. Sowohl in Butzbach als auch in Münzenberg und Rockenberg werden die Varianten abgelehnt, die durch Gemarkungen der betroffenen Kommunen gehen. Lediglich die Autobahnvariante scheint mit nur wenig Ablehnung behaftet zu sein. Im Augenblick können Kommunen Stellungnahmen zu dem Projekt abgeben, das von dem Übertragungsnetzbetreiber Amprion in einem beschleunigten Verfahren derzeit geplant wird. Um den steigenden Strombedarf der Region und des Region-Main-Gebiets zu decken, sollen große Strommengen künftig direkt durch ein Erdkabel von Windkraftanlagen in der Nordsee hergebracht werden. Nötig ist es, da die Region viel Strom verbraucht, aber wenig produziert. Natürlich haben die vom Ausbau betroffenen Kommunen das Recht, sich im Verfahren zu äußern und Verbesserungsvorschläge für den Trassenverlauf zu machen. Es wird sicherlich gelingen, mit Hinweisen die Leitung umweltverträglicher zu errichten.

Windkraftgegner haben für die jetzige Situation gesorgt

 

Dazu erklärt er: „Konsequenz aus der mannigfachen Ablehnung von Windenergiestandorten in der Mitte und im Süden Deutschlands war die Planung von zwei neuen Stromautobahnen zur Stromversorgung aus Windenergie von der Nord- und der Ostsee.“ Das gilt auch für den Wetteraukreis. Gerade im Norden des Kreises sind überall wo Windräder vor Ort entstehen sollten, Windenergiegegner auf die Straße gegangen und haben lautstark protestiert, so auch in Butzbach und Münzenberg. Den Ersteren war der Wald heilig und die Zweiteren sorgten sich um den Anblick der Burg Münzenberg. Im Rahmen der Aufstellung des Teilplanes erneuerbare Energien (TPEE) ist es den Akteuren teilweise mit freundlicher Unterstützung ihrer Kommunen gelungen, eine Fläche bei Bodenrod (9700) und eine Fläche bei Wölfersheim (10501) aus dem Plan zu streichen. Die Falschinformationen auf den sozialen Kanälen über die Windenergie egal ob sie von der fossilen Industrie mit Unterstützung aus dem damaligen Wirtschaftsministerium unter Herrn Altmeier (CDU) oder aus rechtsradikalen Netzwerken kamen, haben diese Entwicklung vielfach gefördert.

 

Energieerzeugung vor Ort stärken!

 

Salz persönlich ist auch kein Freund dieser Entwicklung. Beim Transport von Strom über solch große Entfernungen sind die Leitungsverluste immens. Das wird dann für die Abnehmer richtig teuer, ganz zu schweigen von den Baukosten. Das Vernünftigste ist und bleibt die Stromerzeugung vor Ort. Dazu gibt es jetzt sogar bei Windstrom eine finanzielle Beteiligung für die Kommunen. Die bisherigen Ausschlussflächen für Windenergie gibt es auch nicht mehr. Windräder können dorthin gebaut werden, wo es sich lohnt. Gewisse Regeln sind dabei natürlich zu beachten. Bei der Photovoltaik sind die Flächen beidseitig von Autobahnen im 200 m Abstand priorisiert.

 

An der A 45 hat bisher nur die OVAG im Bereich Münzenberg zwei Anträge auf PV-Flächenanlagen gestellt. An der A 5 im Butzbacher Bereich ist Salz noch nichts darüber bekannt.

 

Nachholbedarf besteht im Wetteraukreis ebenfalls in Sachen Wasserkraft. Außer dem Kraftwerk in Ortenberg-Lißberg gibt es seines Wissens kein weiteres Projekt. Nidda, Nidder, Wetter und Usa sollten dringend auf ihre Tauglichkeit dazu überprüft werden. Immerhin wäre das ein kleiner Beitrag zur Grund- bzw. zur Spitzenlast.

 

Eine eigene regionale Stromgewinnung aufzubauen bedeutet: Gewinne landen nicht bei Großkonzernen, sondern in der Gemeindekasse oder in Bürgerbeteiligungen. Die Regionalversammlung berät derzeit über viele Verfahren zum Thema Freiflächen-PV. Auch bei dem Thema Windkraft, das immer noch die flächenschonenste Art der Stromgewinnung ist, haben sich gesetzliche Möglichkeiten deutlich erweitert, Bürokratie wurde abgebaut und Planungen beschleunigt.

 

Neue Möglichkeiten zur Flächenplanung ausschöpfen – Wertschöpfung muss vor Ort bleiben

 

In diesem Zusammenhang kann man darauf hinweisen, dass Hessen bereits die vom Bund gestellten Hausaufgaben zur Flächenausweisung von Vorranggebieten für Windkraft gemacht hat und dass damit der Ausschlussraum entfällt. Dadurch ist es Kommunen, die noch kein Vorranggebiet besitzen inzwischen möglich, durch eine Flächennutzungsplanung eigene Flächen für Windenergie auszuweisen. Einige Kommunen in unserer Nachbarschaft haben schon die entsprechenden Aufträge an die Verwaltung erteilt, um solche Projekte zu starten.

 

Abschließend weist Salz auf seine Heimatstadt hin. In Florstadt fassten die Stadtverordneten unlängst einstimmig die Beschlüsse, die drei Stammheimer Windräder mit der fast zehnfachen Leistung zu repowern und entlang der A 45 auf Florstädter Gemarkung das Errichten von PV-Flächenanlagen zu unterstützen. Denn durch neue Beschleunigungsgesetze ist es jetzt auch möglich, außerhalb von bestehenden Vorranggebieten für Windenergie, Bestandsanlagen zu erneuern.