Die Situation der Deutschen Bahn ist beklagenswert. Jahrzehnte falscher Politik und systematischer Vernachlässigung haben dazu geführt. So war am zweiten Oktobersamstag der Zugverkehr zwischen Friedberg, Gießen und Marburg stundenlang eingestellt – unbesetztes Stellwerk wegen Krankheit. Ob die Fahrgäste über „kurzfristige Krankmeldungen“, „defekte Stellwerke“ oder etwas anderes informiert wurden, ist nicht bekannt. Der Fahrgastverband Pro Bahn zumindest weist darauf hin, dass die Informationspolitik der DB irritierend und nicht Vertrauen erweckend ist.
So sieht es auch die Friedberger Stadtverordnetenversammlung. Per Resolution wandte sie sich im Juli an den RMV mit der Forderung: „Besonders dringlich zu beheben ist die unzureichende Information der Fahrgäste. Irreführende, falsche oder sich widersprechende Angaben auf Informationstafeln am Bahnhof und der RMV-App machen eine Reiseplanung unmöglich.“
Die GRÜNEN im Kreistag greifen diese Forderung nun auf. Sie wollen, dass sich der Kreis, insbesondere aber der Landrat als Mitglied des RMV-Aufsichtsrats, an eben diesen RMV wendet. Der bestellt die Leistungen im Schienenpersonennahverkehr, wozu auch verlässliche Fahrgastinformation gehören sollten. Dementsprechend sollte der RMV die Prozesse darlegen, die zu den aktuellen Fahrgastinformationen führen und sich auf Anzeigetafeln oder in den einschlägigen Apps niederschlagen. Das führt im Fall von Baustellen, Zugverspätungen und Zugausfällen zurzeit fast immer zum Problem.
Als es zum Jahreswechsel zu einem Informationsdesasters auf der Main-Weser-Bahn kam, äußerte sich ein RMV-Sprecher wie folgt: „Der RMV habe keinen Einfluss auf den Zeitpunkt der Zulieferung von Fahrplandaten. Diese kämen von den Verkehrsunternehmen, die wiederum von einem Prozess abhängig seien, der von Zulieferungen der DB Netz AG und dem Europäischen Fahrplandatenzentrum abhängig sei.“
GRÜNEN-Sprecher Gerhard Salz dazu: „Wir sind es den Fahrgästen schuldig, das nicht achselzuckend so stehen zu lassen. Wir sehen den RMV in der Pflicht. Er muss uns aufzeigen, wie die Informationsbereitstellung verbessert werden kann. Der Schwerpunkt der Darstellung sollte dabei auf den Gegebenheiten vor Ort mit den Akteuren Hessische Landesbahn (HLB), DB Regio sowie der DB-Tochter START GmbH liegen.“