JFK: GRÜNE zweifeln an auskömmlicher Finanzierung

Im Rahmen der Haushaltsverabschiedung letzte Woche beantragten die demokratischen Oppositionsfraktionen im Kreistag, GRÜNE, Freie Wähler, FDP und LINKE, die Investitionsmittel für die John-F.-Kennedy-Schule (JFK) in Bad Vilbel deutlich aufzustocken. Der Haupt- und Realschule werden sechs Klassenräume weggenommen, weil die benachbarte Saalburgschule als Grundschule mit einem immensen Zuwachs an Schüler*innen konfrontiert ist. Dafür müssen jetzt einige Hauptschulklassen der JFK in die leerstehende Brunnenschule am Fuße des Heilsbergs „umziehen“. Die Entfernung beträgt ca. 30 Gehminuten.

Kalkulation von CDU und SPD nicht nachvollziehbar

Die Kreiskoalition aus CDU und SPD lehnte dieses Begehren ab. Sie verwies auf  das Haushaltskonto der Saalburgschule, auf dem 3,5 Mill. € für beide Schulen ausgewiesen seien. Damit soll nach Angaben im Kreishaushalt nicht nur „der Ganztagsbereich der Saalburgschule ausgebaut, sondern auch der notwendige Schulraum für die JFK geschaffen werden“. Diese Kalkulation verweist der GRÜNE Gerhard Salz in den Bereich der Träumerei. Küche, Mensa, Räume für die Saalburgschule und Räume für die Kennedy-Schule sind mit diesen Mitteln nicht zu bekommen. Schaut man sich im Baubericht 2021 alle Maßnahmen an Grundschulen im Wetteraukreis, die mittlerweile als „Erweiterung für den Ganztag“ fertig gestellt oder gerade gebaut werden an, so erkennt man, dass das Vorhaben mit dem bereit gestellten Geld nicht umsetzbar ist. Hier einige Beispiele: Rosendorfschule Bad Nauheim: 6,7 Mill. €, Stadtschule Bad Vilbel-Gronau 5,6 Mill. €, Grundschule Friedberg-Fauerbach 3,85 Mill. €, Josef-Moufang-Schule Nidda 4,75 Mill. € sowie die Fritz-Erler-Schule in Wöllstadt mit 5,7 Mill. €.

Schulentwicklungsplanung fehlt

Oliver Seuss, Mitglied im Bildungsausschuss und von Beruf Lehrer und Architekt, verweist auf die fehlende Schulentwicklungsplanung für die weiterführenden Schulen. „Wenn Städte so viel Zuzug bewältigen wie Bad Vilbel, muss sie der Kreis mit einer vorausschauenden Planung der Schulneubauten unterstützen. Das ist hier nicht geschehen!“  Landrat Weckler hat erst für den kommenden Herbst die Vorlage eines Schulentwicklungsplanes angekündigt. In Bad Vilbel ließ man alles Jahre vor sich herlaufen, bis die Saalburgschule aus allen Nähten platzte. Dann handelte man hektisch und nahm der JFK die Räume weg.

Für den Architekten Seuss ist klar, dass es keine Klassenräume zum Nulltarif gibt. „Bei den jetzigen Baupreisen kosten sechs Klassenräume ca. 4,8 Mill. €, für die barrierefreie Erschließung setze ich 200.000 € an, so dass der Betrag von ca. 5 Mill. € allein schon für die JFK gebraucht wird.“ Das enthält noch keinerlei Zusatzwünsche der John-F.-Kennedy-Schule.

Geht es zu Lasten der Schwächsten?

Die Co-Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN, Isil Yönter aus Bad Vilbel, ist skeptisch. Im Haushalt 2022/2023 steht auf Seite 331 eine dicke „Null“, was die Investition für die JFK anbelangt. In den Erläuterungen auf der von der Koalition zitierten Seite 315 ist lediglich von Investitionen in den Schulcampus Saalburgschule die Rede. In weiter Zukunft soll demnach auch die JFK  Räume abbekommen. Yönter befürchtet, dass wieder mal die Schwächsten die meiste Last stemmen müssen. Die JFK nahm von den weiterführenden Schulen in den vergangenen Jahren mit Abstand die meisten inklusiven Schüler*innen auf und integrierte sie bestens. „Als Dank dafür dürfen jetzt die Hauptschüler*innen wandern. Diejenigen, die ein besonderes Maß an Aufmerksamkeit verdienen, werden abgeschoben. Eine Schulgemeinde wird zerstückelt“, so Yönter abschließend.