Klimapolitischer Blick über den Tellerrand lohnt

GRÜNE fordern Orientierung an guten Praxisbeispielen

 

Aktuell mischt das Gebäudeenergie- und Wärmeplanungsgesetz im Bund die Klimapolitik auf allen Ebenen auf. Kommunale Wärmeplanungen treten dabei ins Zentrum. Nach neuesten Informationen soll das Wärmeplanungsgesetz alle Kommunen, auch kleinere, zu solchen Planungen verpflichten. Welche Rolle kann der Landkreis dabei spielen? Die Antwort gibt ein Blick über den Tellerrand. Bereits jetzt machen sich vielfach Landkreise auf, um ihre Kommunen bei Wärmeplanungen oder dem klimafreundlichen Heizen von morgen zu unterstützen. Die Wetterauer GRÜNEN-Fraktion will, dass auch der Wetteraukreis hier tätig wird.

Marcus Stadler, Kreistagsabgeordneter

 

Der energiepolitische Sprecher der Fraktion und Landtagsdirektkandidat Marcus Stadler aus Nidda: „In vier Bundesländern müssen bislang die größeren Städte kommunale Wärmeplanungen machen. Auch in Hessen. In Baden-Württemberg mit Ministerpräsident der GRÜNEN sind sie schon durch. Dort hat gar der Kreis Lörrach eine Wärmeplanung für den gesamten Kreis und dessen Kommunen erstellt. Im benachbarten Hochtaunuskreis wurde auf Initiative der CDU-SPD-Koalition beschlossen, die Kommunen bei der Wärmeplanung zu unterstützen. Mit den Energieversorgern vor Ort will man über deren Beitrag dazu reden. Und im ebenfalls benachbarten Kreis Gießen wurden in sechs Kommunen Quartierskonzepte angestoßen. Maßgeblich unter Beteiligung des Kreises. Dabei liegt der Fokus auf energetischer Sanierung und der Suche nach klimafreundlichen Heizsystemen. Vergleichbar mit der Wärmeplanung und zu fast 95% finanziell gefördert. So interessant, dass künftig weitere elf Kommunen mitmachen wollen.“

 

Verglichen damit hinkt der Wetteraukreis weit hinterher. Die letztes Jahr beschlossenen Klimaziele orientieren sich bei Investitionen noch immer an kurzfristiger „Wirtschaftlichkeit“ statt an Langfristigkeit und Klimaneutralität. Im Juli steht die zweite Klimakonferenz an. Von Aufbruch wenig zu sehen. Es wird über „Klimaschutz und Energie beim Wetteraukreis“ referiert. „Business as usual“, kommentiert Marcus Stadler. „Wir GRÜNE haben uns mit dieser Verwaltungshaltung nicht zufrieden gegeben und werden es auch weiter nicht tun. Unser Vorschlag lautet, die Gießener einzuladen, um zu sehen, wie sie das mit den Quartierskonzepten machen. Vielleicht ist das ein gutes Praxismodell, bei dem Kreis und Kommunen Hand in Hand Klimaschutz und die Abkehr vom fossilen Heizen voran bringen können. Besonders interessant macht den Gießener Ansatz, dass er die kleinen Dörfer oder die alten Ortskerne ins Auge fasst. Das passt gut zur Wetterau. Wir wollen weiter kommen, von anderen lernen. Diesem klimapolitischen Anspruch ist die Koalition aus CDU und SPD im Wetteraukreis bislang in keiner Weise nachgekommen.“