Linke und Grüne Fraktion im Wetterauer Kreistag fordern: Eine Offensive für bezahlbaren Wohnraum!

Die Mieten werden immer teurer. Aber die Koalition aus SPD und CDU lehnte bisher beharrlich alle Vorschläge zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ab. Auch bringen die beiden Parteien keine einzige eigene Idee in den Kreistag ein, wie die Wohnungsnot im unteren Mietpreissegment verringert werden könnte.

Die Linke Gabi Faulhaber und Gerhard Salz von den Grünen sehen große Probleme für Geringverdiener, eine Wohnung zu finden. Sie wollen sich nicht damit abfinden, dass in den letzten zehn Jahren in der Wetterau 40 Prozent der Sozialwohnungen weggefallen sind aber kaum Ersatz geschaffen wurde. Deshalb fordern beide neue Wohnbauprojekte mit einem Anteil von mindestens 30 Prozent geförderten Wohnungen und Mieten ab 5,50 Euro pro Quadratmeter.

„Wir können im Wetteraukreis nicht aufgeben! Es braucht jetzt große Anstrengungen, um ausreichend bezahlbaren Wohnraum zu schaffen!“ Da sind sich die beiden einig und sie suchen nach gangbaren Wegen.

Auf Initiative von Gabi Faulhaber besuchten Linke und Grüne am 27. Februar die ABG Frankfurt. Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Frank Junker, lieferte zu ihren Fragen viele Informationen. Die AGB Frankfurt in der Niddastraße ist eine Wohnungsbau-Holding, die ihre Wirtschaftskraft dafür einsetzt, auch geförderte Wohnungsprojekte mit bezahlbaren Mieten zu schaffen. So baut die ABG gerade 139 Wohnungen in Preungesheim, wovon 30 Prozent gefördert sind. Auch werden Wohnungen nach dem Ende der Förderzeit wieder in eine Sozialpreisbindung eingekauft.

Es wurde rasch klar, dass die Strukturen auf dem Land etwas anders sind als in der Stadt. Frankfurt als kreisfreie Stadt besitzt Grundstücke und kann dadurch mit der ABG auf Augenhöhe wirtschaften und auch soziale Vorgaben machen. Dennoch gibt es auch Möglichkeiten, dass ein Landkreis seine Städte und Gemeinden unterstützt, wenn diese wohnungspolitische Initiativen ergreifen wollen. Es muss um Lösungen gerungen werden, wie man eine geeignete, effektive Baugesellschaft schafft, die mit einem ausreichenden Stammkapital ausgestattet auch kreditwürdig ist und deshalb wirtschaftlich bauen kann. Dazu sollte man über eine energetisch lohnende Geschosshöhe von fünf oder mehr Geschossen nachdenken und den Ausbau von Blockheizkraftwerken und Fernwärme aus den ortsnahen Gewerbegebieten verstärken. Der Wetteraukreis könnte beraten und helfen, Fördergelder zu beschaffen. Und er könnte initiativ werden, damit die Förderrichtlinien von Land und Bund realitätsgerecht überarbeitet werden.

Zur Zeit ist das Bauen sehr teuer – auch wegen der hohen Zinsen von 3,7 – 4 Prozent. Junker rechnet vor, dass die Kosten heute pro Quadratmeter bei etwa 5000 Euro liegen. Das können sich nur Wohlhabende leisten, denn der Mietpreis liegt dann bei 20 Euro m².

Wer bezahlbaren Wohnraum erreichen will, muss den Wohnungsbau subventionieren.

Gleichwohl kauft Frankfurt bereits Grundstücke oder erwirbt sie in Erbpacht, um später bauen zu können. Auch in Nidderau und in Butzbach ist die ABG erfolgreich tätig geworden. Warum also sollten nicht weitere Kommunen des Wetteraukreises mit der ABG kooperieren? Warum kann man nicht auch einen großer Player wie die ABG in die kreiseigene Wohnungsbaugesellschaft einbeziehen? All diese Lösungen sind eine Überlegung wert.

„Was aber gar nicht geht ist, das Wohnungsproblem weiterhin auszusitzen!“ Das betonen Faulhaber und Salz.

 

v.l.n.r Anja elFechtalei, Gabi Faulhaber, Frank Junker (Geschäftsführer der ABG), Dorothea Warns-Ventulett und Gerhard Salz