Planlose Digitalisierung  

Bei der Schaffung von drei neuen IT-Stellen handeln CDU und SPD als Getriebene

Letzte Woche verabschiedete der Kreistag den Haushalt 2023. Gegen Ende der Beratungen forderte die FDP acht Stellen für IT-Administratoren an Schulen. Ohne Begründung. Am Tag der Sitzung konterte die CDU-SPD-Koalition. Sie beantragte zwei Stellen für Digitalisierungsbeauftragte und eine Stelle „für einen IT-Service-Manager“. Immerhin mit Begründung. Die GRÜNEN stimmten den Stellen zu, kritisieren aber das Vorgehen. Denn bislang wurde jedes Nachhaken zur IT-Situation an den Schulen abgeblockt. Immer hieß es, der Ausbau der Digitalisierung ginge planmäßig voran.

Grüne Forderung: bis 2024 an allen Schulen Glasfaseranschluss und WLAN

Sylvia Klein, Kreistagsabgeordnete

Als Ende 2020 der Medienentwicklungsplan als Grundlage der Digitalisierung der Wetterauer Schulen beschlossen wurde, mischten sich die GRÜNEN vehement ein. Die Abgeordnete Sylvia Klein: „Damals lagen erste Erfahrungen aus der Corona-Zeit vor. Sie spielten in dem Plan aber keine Rolle. Das wollten wir ändern. Vor allem aber wollten wir, dass es schneller geht. Bis spätestens 2024 sollten alle Schulen Anschluss an Glasfaser und flächendeckendes WLAN haben. Die vielen Schulserver sollten durch eine zentrale Serverarchitektur ersetzt und ein zentrales Identitätsmanagement geschaffen werden.“ All das wurde abgelehnt.

„Wichtig war uns auch, dass die praktischen Erfahrungen mit der IT in den Schulen in der Planung eine größere Rolle spielen müssen“, so Sylvia Klein weiter. Deshalb wollten wir die Digitalisierung zum Dauerthema im Bildungsausschuss zu machen. Die IT-Koordinator:innen an den Schulen sollten einbezogen werden. Der Einsatz für eine bessere Digitalisierung der Schulen sollte nicht bloß der Verwaltung überlassen werden.“

Stellen waren nicht im Haushaltsentwurf des Kreisausschusses

Zwar nahmen CDU und SPD den Vorschlag, Digitalisierung zum regelmäßigen  Tagesordnungspunkt des Bildungsausschusses zu machen, an. Sie interpretierten ihn aber in eine jährliche Berichterstattung um… „Laut Landrat Weckler“, so Klein, „steht der nächste Bericht im Mai an. Umso überraschender ist es, dass nun drei neue Stellen geschaffen werden. Bislang jedenfalls ließ die Koalition nicht erkennen, dass sie notwendig sind.“

Der GRÜNE Landratskandidat Thomas Zebunke schließt daraus: „Die Digitalisierung der Schulen verläuft planlos. Die nun geschaffenen drei Stellen waren weder bei der Haushaltsaufstellung noch bei den Änderungslisten im Dezember und Januar ein Thema. Erst die Forderung der FDP machte aus CDU und SPD Getriebene und nötigte sie zu einem Konter. Ohne klare Defizitanalyse erscheint es als Mysterium, warum drei und nicht mehr oder weniger Stellen entstehen sollen. Vorausschauende und nachvollziehbare Personalplanung stelle ich mir jedenfalls anders vor.“