Wie steht es um die haus- und fachärztliche Versorgung im Wetteraukreis?

Mit der Teilschließung des Mathilden-Hospitals ging die Schließung des Ärztlichen Bereitschaftsdienst an diesem Standort einher. Es verbleiben im Kreis die Standorte Nidda und Bad Nauheim. Reichen die, um die bereitschaftsdienstliche Versorgung sicher zu stellen? Auf Antrag der GRÜNEN wird sich der Sozialausschuss des Kreistags mit dieser Frage befassen. Aber auch die Frage, wie es um die haus- und fachärztliche Versorgung steht, schwappt immer wieder hoch. Ein richtiger Überblick fehlt. Deshalb wollen die GRÜNEN auch dieses Thema zum Gegenstand des Sozialausschusses machen.

 

Co Fraktionsvorsitzende Isil Yönter als Mitglied des Sozialausschusses: „Immer wieder mal war insbesondere die hausärztliche Versorgung Thema im Kreistag. Es wurden auch Initiativen gestartet. So interessierte sich der Kreis am Projekt „Medibus“ und am Projekt „Landtage“. Beides aber, soweit wir wissen, ohne Erfolg. Aktuell fördert das Land Studierende der Medizin, wenn sie sich nach Abschluss für mindestens zehn Jahre zu einer hausärztlichen Tätigkeit verpflichten. Inwieweit das auch im Wetteraukreis helfen wird, wissen wir nicht. Andererseits hieß es in einer Mitteilung des Kreises vor vier Jahren, dass bis 2030 „52% der niedergelassenen Hausärzte im Wetteraukreis altersbedingt ihre Tätigkeit beendet haben können“. Vor diesem Hintergrund halten wir eine aktuelle Bestandsaufnahme im Ausschuss für notwendig.“

Kreistagsabgeordnete Isil Yönter

 

Dabei ist die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung zuallererst Sache der Kassenärztlichen Vereinigung. Der Blick in deren aktuelle statistischen Daten zeigt außer im Raum Büdingen eine hausärztliche Versorgung von mehr als 100% im Kreisgebiet. „Aber gilt das auch mittelfristig, also bis Ende des Jahrzehnts“, fragt Isil Yönter. „Zugleich sehen wir, dass Kommunen aus Infrastrukturgründen sich immer mehr um die ärztliche Versorgung vor Ort kümmern. Sie tun das z.B. indem sie Ärztehäuser oder Medizinische Versorgungszentren errichten. So wollen sie Ärzte und Ärztinnen anlocken bzw. binden. Was uns allerdings trotz diverser Zuständigkeiten und Aktivitäten fehlt, ist ein Gesamtüberblick. Ist die haus- und auch die fachärztliche Versorgung im Kreis ausreichend und langfristig gesichert oder gibt es Lücken und die Notwendigkeit, hier tätig zu werden?“

 

„Eine gute ärztliche Versorgung, vor allem im ländlichen Raum, ist Standortfaktor. Wir sehen uns in der Pflicht, den bislang fehlenden Überblick herzustellen. Hier kann der öffentliche Gesundheitsdienst, das Gesundheitsamt helfen, das per Auftrag den politisch Verantwortlichen Daten zur Strukturplanung im Gesundheitswesen bereit stellen soll. Es soll aber auch die  Kassenärztlichen Vereinigung in die vorgeschlagene Ausschusssitzung eingeladen werden da, um ihren Blick auf die Situation darzulegen.“