Klimaschutzbericht des Kreises macht mangelndes Umsetzungstempo deutlich
Am kommenden Freitag findet die 3. Wetterauer Klimaschutzkonferenz statt. Der Wetteraukreis will damit deutlich machen, dass ihm Klimaschutz wichtig ist. Im Gegensatz dazu stehen seine bisher vorzuweisenden Ergebnisse, die der Ende letzten Jahres vorgestellte Klimaschutzbericht 2021/22 deutlich macht. Aus Sicht der GRÜNEN zeigt der Bericht, dass das Ziel, die Treibhausgasemissionen der Kreisliegenschaften bis 2030 um 75% zu reduzieren, nicht erreicht wird. Grund: Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt zu langsam. Insbesondere bei der Modernisierung der Heizsysteme wird nicht konsequent auf erneuerbare Energien umgestellt und die Installation von Solarmodulen auf kreiseigenen Dächern wurde bislang vernachlässigt.
Seit 2017 wurden 27 neue Heizungen in Kreisgebäuden eingebaut. 22 davon werden weiter mit fossilen Brennstoffen betrieben. Nach wie vor beruht ungefähr Dreiviertel der Wärmeerzeugung des Kreises auf fossilen Energieträgern. Kreistagsabgeordnete Dr. Ina Neher kritisiert: „Die Zahlen zeigen, dass der Kreis weiterhin überwiegend auf fossile Energien setzt. Zudem wurde die Installation von Solaranlagen bei Dachsanierungen oft nicht geprüft. Dabei gibt es seit 2009 den Beschluss, alle kreiseigenen Dächer, zumeist auf Schulgebäuden, auf ihre Eignung hin zu untersuchen. Ein Beispiel für das Versäumnis ist die Grundschule in Friedberg-Fauerbach. 2022 erhielt sie ein neues Dach erhielt, jedoch ohne Solaranlage.“
Beim aktualisierten Klimaschutzkonzept des Wetteraukreises von 2020 lag der Fokus auf 26 ausgewählten Liegenschaften, in denen bis Ende 2026 nahezu 100 Maßnahmen umgesetzt werden sollten. Bisher aber wurden davon nur 36 realisiert. Dr. Neher bemängelt: „Begründet wird die schwache Quote mit zwischenzeitlich erfolgten gesetzlichen Änderungen und daher notwendigen Überarbeitungen von Planungen. Wir halten dagegen, dass von vorneherein ambitioniertere Planungen auch gestiegenen gesetzlichen Anforderungen Stand gehalten hätten. Das aber unterblieb.“
Nach Ansicht von Dr. Nehers Kollegen Marcus Stadler aus Nidda, selbst Umweltberater, missachtet die CDU-SPD-Koalition im Kreis auch den genauen Blick auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit. „Ein Antrag der GRÜNEN, ein umfassendes Energiemanagement einzuführen, um die im Haushalt 2024 veranschlagten 10 Millionen Euro für Energie sinnvoll zu steuern und zu reduzieren, wurde abgelehnt. CDU und SPD setzen statt auf das große Ganze auf wenige prestigeträchtige Leuchtturmprojekte, kommen aber selbst mit denen nur schleppend voran und loben sich dann medienwirksam. Die Klimabilanz des Kreises aber spricht bei genauerem Lesen eine ganz andere Sprache. Wir werden die selbst gesetzten Ziele sicher verfehlen, wenn wir so weitermachen.“